NABU: Geheimnisvolle Jäger der Nacht. NABU Niedersachsen klärt mit spannenden Fakten über Fledermäuse auf und lädt zur Batnight ein
Hannover – Fledermäuse gehören zu den geheimnisvollsten und faszinierendsten Geschöpfen unserer Natur. Diese wendigen Jäger der Nacht beherrschen die Lüfte mit beeindruckender Präzision und spielen eine entscheidende Rolle im Ökosystem. Doch viele Menschen wissen wenig über die kleinen Flieger, die still und leise in der Dunkelheit unterwegs sind. Anlässlich der 28. Internationalen Fledermausnacht, organisiert vom NABU, haben Natur- und Fledermausfreunde wieder die Gelegenheit, die faszinierenden Tiere aus nächster Nähe zu erleben und dabei mehr über sie und ihren Schutz zu erfahren.
Batnight 2024 – Veranstaltungen in ganz Niedersachsen
Um auf die Bedrohung der Fledermäuse aufmerksam und gleichzeitig ihre Faszination erlebbar zu machen, lädt der NABU auch in diesem Jahr zur Batnight ein. In der Nacht vom 24. auf den 25. August finden bundesweit, auch in ganz Niedersachsen, zahlreiche Veranstaltungen statt. Von spannenden Fledermauswanderungen über Vorträge bis hin zu Exkursionen in die natürlichen Lebensräume der Fledermäuse – für jede Altersgruppe ist etwas dabei.
Alle Batnight-Termine sind zu finden unter www.NABU.de/batnight-termine
Fledermäuse verstehen und schützen
„Es gibt viele Mythen und Missverständnisse über Fledermäuse, die wir bei der Batnight aufklären möchten“, erklärt Renée Gerber, Pressereferentin des NABU Niedersachsen. „Zum Beispiel glauben viele Menschen, dass die meisten Fledermausarten frei unter dem Dach hängen oder in Nestern leben. Viel lieber verstecken sie sich aber in Hausspalten und Baumhöhlen. Enge Spalten in Hauswänden, unter Dachziegeln oder eben Fledermauskästen bevorzugen dabei besonders die Weibchen, die dort ihre Jungen zur Welt bringen.“
Tatsächlich frei unter Dächern hängen nur Mausohren und Braune Langohren. Und viel wichtiger als Fledermauskästen sind insektenfreundliche Gärten. Wer Fledermäusen wirklich helfen möchte, sollte heimische Pflanzen setzen – besonders nektarreiche, nachtblühende Arten wie die Nachtkerze –, auf Gift verzichten, einen Teich anlegen und alte Obstbäume stehen lassen. Diese bieten den Fledermäusen wichtige Strukturen für ihre Tagesverstecke.
„Ein weiteres häufiges Missverständnis ist, dass Fledermäuse, die durch den Garten fliegen, dort auch wohnen“, fährt Gerber fort. „In Wirklichkeit sind sie meist auf der Jagd nach Insekten und legen dabei viele Kilometer zurück. Wer also Fledermäuse im Garten beobachtet, hat das Glück, Teil ihrer nächtlichen Route zu sein.“
Seit über 50 Millionen Jahren bevölkern sie die Erde, doch in den letzten Jahrzehnten ist ihr Bestand stark zurückgegangen. Intensive Landwirtschaft, der Einsatz von Pestiziden und das Insektensterben haben ihre Nahrungsgrundlage stark eingeschränkt. Zudem führt die Modernisierung von Gebäuden zu einem Verlust von Rückzugsorten, die für die Fledermäuse lebenswichtig sind. Viele der 25 in Deutschland vorkommenden Fledermausarten stehen mittlerweile auf der Roten Liste der bedrohten Arten.
„Wir möchten den Menschen zeigen, dass Fledermäuse keine Bedrohung darstellen, sondern faszinierende und nützliche Tiere sind, die unsere Unterstützung brauchen“, erklärt Gerber weiter.
Sie sind nicht nur faszinierende Jäger, sie tragen auch zu unserer Lebensqualität bei. „Ohne Fledermäuse gäbe es keinen Tequila“, sagt Renée Gerber mit einem Augenzwinkern. „Denn diese Tiere sind neben vielen Insekten auch für die Bestäubung verantwortlich. Und so sorgen sie zum Beispiel dafür, dass die Agave gedeiht, aus der der beliebte Schnaps hergestellt wird.
Fledermäuse in Not?
In den Sommermonaten kommt es nicht selten vor, dass sich junge Fledermäuse durch gekippte Fenster in Wohnräume verirren. „Besonders im August, wenn die Jungtiere flügge werden, kann es zu solchen „Invasionen“ kommen. In einem solchen Fall gilt: Ruhe bewahren!“, rät Gerber. Nachts oder in der Dämmerung sollten Fenster und Türen weit geöffnet werden, damit die Tiere ihren Weg nach draußen finden. Sollten die Fledermäuse nicht von alleine hinausfliegen, können sie vorsichtig in einem Karton mit Luftlöchern ins Freie gebracht werden.
Hintergrund Batnight
Veranstaltet wird die bereits zum 28. Mal stattfindende „International Batnight“ von EUROBATS, dem Europäischen Büro für Fledermausschutz. Sie findet in 38 Ländern weltweit statt. In Deutschland wird sie vom NABU organisiert. Ziel dieser jährlichen Veranstaltung ist es, das Bewusstsein für den Schutz der Fledermäuse zu schärfen und auf die Bedrohungen aufmerksam zu machen, denen sie durch den Verlust von Lebensräumen, den Klimawandel und den Einsatz von Pestiziden ausgesetzt sind.
Weitere Infos: www.NABU.de/batnight
Alle NABU-Termine zur Batnight: www.NABU.de/batnight-termine
Pressebilder: www.NABU.de/pressebilder_fledermaus
Fledermausfreundlicher Garten: www.NABU.de/fledermausgarten
Bauanleitung Fledermauskasten: www.NABU.de/fledermauskasten
Text und Bild: NABU Niedersachsen
NABU Niedersachsen